Quelle: „Blütenpflanzen der Welt" (Birkhäuser-Verlag) Stuttgart 1982, S. 292-293 |
Papyrusstaude | Verbreitung | Systematik |
Die Cyperaceae sind eine große Familie hauptsächlich mehrjähriger und einiger einjähriger, grasartiger Kräuter. Sie enthalten allerdings eine baumförmige Art (Microdracoides, bis 1 m hoch).
Verbreitung: Die Familie ist über die ganze Welt verbreitet. Besonders reich ist sie in feuchten, nassen und sumpfigen Gebieten der gemäßigten und subarktischen Zonen beider Hemisphären ausgebildet. Vor allem die Gattung Carex (Seggen) ist von beträchtlicher ökologischer Bedeutung.
Merkmale: Die Pflanzen besitzen ein kriechendes, unterirdisches Rhizom, von welchem massive, oberirdische, selten knotig gegliederte Stengel abgehen. Diese sind dreikantig, im allgemeinen unterhalb des Blütenstandes nicht verzweigt und häufig blattlos. Die gewöhnlich in einem Schopf um den Stengelgrund stehenden Blätter sind meist in 3 Zeilen angeordnet. Sie besitzen eine grasartige Spreite, eine um den Stengel geschlossene (selten offene) Scheide und gewöhnlich kein Blatthäutchen.
Die kleinen, unscheinbaren Blüten sind zwitterig oder eingeschlechtig (dann einhäusig verteilt) und treten zu Ährchen zusammen. Jede Blüte steht in der Achsel einer Spelze (Tragblatt). Die Blütenhülle besteht aus Schuppen, Borsten oder Haaren, bei einigen Arten fehlt sie ganz. Die Filamente der ein bis 6 Staubblätter (häufig aber 3) sind frei. 2 bis 3 verwachsene Fruchtblätter bilden einen oberständigen, ungefächerten Fruchtknoten mit einer einzigen, grundständigen Samenanlage. Der Griffel ist in 2 oder 3 (se1ten mehr) Zähne oder Äste augeteilt und bleibt manchmal an der Frucht. Diese ist eine einsamige Nuß. Sie ist frei oder wird von einem Fruchtschlauch (Utriculus) umschlossen.
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Sowohl dieses Sysstem als auch das andere (nach Hutchinson) beruhen hauptsächlich auf Merkmalen des Blütenstandes, der Blüten und der Frucht. So besitzen z.B. Cyperus und Scirpus mehr- bis vielblütige Ährchen, während sie bei Rhynchospora und Cladium ein- bis zweiblütig sind. Alle diese Gattungen tragen zwittrige Blüten; bei Scleria und Carex sind sie hingegen eingeschlechtig (ein- oder zweihäusig verteilt).
Die Cyperaceae stehen vielleicht den Gräsern (Gramineae) am nächsten, die Verwandtschaft ist aber trotz der oberflächlichen Ähnlichkeit im Habitus sicher nicht eng. Die Riedgräser erkennt man im allgemeinen an den oft massiven und dreikantigen Stengeln, den meist geschlossenen Blattscheiden und dem Fehlen des Blatthäutchens. Ein anderes bezeichnendes Merkmal ist darin zu sehen, daß zu jeder Blüte nur eine einzige Spelze gehört.
Stengel von Cladium mariscus (Schneide) verwendet man in Europa und Teilen Nordafrikas, um Dächer zu decken. Die Stengel der tropischen und subtropischen amerikanischen Art C. effusum bilden die Grundlage für billiges Papier. Die Stengel der pazifischen Art Eleocharis austro-caledonica verwendet man zum Korbflechten, und E. tuberosa wird in China und Japan ihrer eßbaren Knollen wegen angebaut. Die Stengel und Blätter von Lepironia mucronata finden als Packmaterial und zum Korbflechten Verwendung. Mariscus umbellatus, hat eßbare Rhizome, während M. sieberianus auf Sumatra als Wurmmittel verwendet wird. Scirpus (Binse) enthält eine große Zahl von Nutzpflanzen; einige von ihnen haben medizinische Eigenschaften. So werden die Wurzeln von Scirpus grossus und S. articulatus in der Hindu-Medizin als Mittel gegen Durchfall bzw. als Abführmittel gebraucht. Die Knollen von S. tuberosus werden in Japan und China als Gemüse gegessen. Aus den Stengeln von S. totara (tropisches Südamerika) baut man Kanus und Flöße, und diejenigen von S. lacustris, der See-Binse, werden für Korbwaren, Matten und Stuhlsitze verwendet.
S.R.C.