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Letzte Änderung: 10-03-97


Biologische Übungen I: Arbeitsmethoden und Fragestellungen in der Biologie

Zusammenstellung der Ausgaben.
Kosten eines Arbeitsplatzes 1974 und 1996/97


Die Biologischen Übungen I sind das erste Praktikum, welches die Fakultät für Biologie (im Aufbau) der Universität Bielefeld angeboten wurde. Zum Aufbau konnte daher nicht auf bereits bestehende Ressourcen zurückgegriffen werden. Alle Einzelposten (insgesamt 227) mußten neu beschafft werden.

Das Programm des Praktikums, sowie eine Versuchsanleitung sind ausgearbeitet worden und wurden zu Semesterbeginn den Praktikanten ausgehändigt. Das Praktikumskonzept sah eine eine Kursgröße von 50 Teilnehmern vor .

Der Inhalt des Praktikums wird weitgehend durch die Anforderungen an Lehramtskandidaten bestimmt. Die im Praktikum angeschnittenen Themen sind Unterrichtsthematik und Lernziele im Curriculum für die Gymnasiale Oberstufe im Fach Biologie Schulreform NW, Sekundarstufe II. (Arbeitsmaterialien und Berichte, Heft 14 a II. Curriculum : Gymnasiale Oberstufe: Biologie; 2. Ausgabe; Kultusministerium des Landes Nordrhein- Westfalen.)

Ohne eine Stellungnahme zu dem dort aufgeführten Themenkatalog und den dahinterstehenden Motivationen zu geben, soll der Versuch unternommen werden, die in unserem Praktikum angebotenen Experimente mit den "Lernzielen" der Schule in Übereinstimmung zu bringen, da wir ja davon ausgehen müssen, daß ein Lehrer nur die Themen unterrichtet, die er während seines Studiums an der Universität gelernt hat.

Da es heutzutage unmöglich ist, eine experimentelle Wissenschaft theoretisch abzuhandeln, ergibt sich der relativ hohe Kostenaufwand bei der Neuetablierung eines zeitgemäßen Praktikums. Einige Experimente, welche als Schulversuche im "Curriculum" vorgesehen sind, erschienen uns für ein Anfängerpraktikum zu zeitaufwendig (z.B. Anwendung der Elektrophorese), zudem fehlen bei den meisten Studienanfängern die Voraussetzungen zum Verständnis dieser Experimente. Diese Aussage steht im klaren Gegensatz zu den Intentionen des Schullehrplans, und deutet auf die Diskrepanz zwischen Wunschvorstellungen von Lehrplankommissionen und der schulischen Realität hin.

Für den Aufbau der Biologischen Übungen I sind 1974

DM 308.721,90

investiert worden. Unter Berücksichtigung der Preise von 1996/97 wäre ein Betrag von

DM 620.858,61

einzusetzen

Von der Gesmtsumme entfallen

DM 256.045,80 / 1996/97: 558.525,13

für die eigentliche Praktikumsplatzausstattung und

DM 52.676,10 / 1996/97: 62.333,48

für vorbereitende Arbeiten und Serviceleistungen während des Praktikums. Hieraus ergibt sich auf 50 Plätze verteilt ein Kostenaufwand von

DM 6.174,43 pro Platz / 1996/97: 12.417,17

incl. Service, aber ohne Personalkosten und ohne die Kosten für die heute notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.Ganz allgemein läßt sich aufgrund der hier vorgelegten Vergleichszahlen zeigen, daß die Unkosten für Biologische Praktika sich im Zeitraum von 1974 bis 1996/97 mindestens verdoppelt haben. Bei den Ausgaben für Standardchemikalien beträgt die Preissteigerungsrate sogar über 300 %. Siehe hierzu auch die Kostenaufstellung für die Biologischen Übungen III A

In den nachfolgenden Tabellen sind die benötigten Geräte und Chemikalien im einzelnen aufgeschlüsselt worden. Die o. g. Preise sind die 1974 tatsächlich gezahlten Brutto-Preise, das gilt auch für die 1996/97 Angaben. Die Angaben sind den Katalogen der Laborbedarfsfirmen entnommen worden (Chemikalien: Merck, Sigma / Laborausrüstungen: Faust Nord GmbH, Hamburg, Roth, Karlsruhe). Die Mehrwertsteuer sowie die Rabatte sind nicht berücksichtigt worden, weil sich beide Größen im Schnitt ausgleichen. Die seinerzeit aktuellen Zahlen sind in der vorliegenden Liste nicht mehr mit aufgeführt worden, da sie nicht mit dem Preisniveau 1996 vergleichbar sind.

Die Positionen, die als Verbrauchsmaterial ( in erster Linie Chemikalien ) zu werten sind, betragen

DM 3.365,48

umgerechnet ergibt sich pro Arbeitsplatz eine Belastung von

DM 67,30 / Platz

Bei Chemikalien wurde in der Regel der Preis für die preisgünstigste Packung eingesetzt. Vielfach ist die Menge so hoch, daß sie für 2-3 Jahre für das Praktikum ausreicht, oder an anderer Stelle eingesetzt werden kann. Nicht berechnet wurde Glasbruch etc., weil sich jene Kosten etwa durch die Einsparung an Chemikalien in folgenden Jahren ausgleichen lassen.

Bei der Beschaffung vieler Positionen kam es wegen der Kürze der zur Vorbereitung zur Verfügung stehenden Zeit auf besondere Dringlichkeit an. Diesem Bedarf war das Beschaffungsverfahren an der Universität Bielefeld nicht gewachsen.

Alle Geräte sind primär für die Durchführung dieses Praktikums angeschafft worden, was jedoch nicht ausschließen sollte, daß sie künftig auch in anderen Praktika genutzt werden, sodaß der tatsächliche Kostenaufwand beim Aufbau weiterer Praktika unter der hier angegebenen Summe liegt. Es darf jedoch nicht vergessen werden, daß in fortgeschrittenen Praktika auch Geräte eingesetzt werden müssen, deren Stückpreis weit über denen der hier benutzten Geräte liegt.

Bei der Aufstellung wurde nicht mit berücksichtigt, daß eine Reihe von Vorversuchen durchgeführt werden mußten, die nicht unmittelbar für das Praktikum eingesetzt werden konnten.

In den Tabellen der Einzelpositionen (s. o.) sind die 13 Versuchsnachmittage als Spalten dargestellt worden. Ein Kreuz bedeutet, daß die betreffende Position an dem Nachmittag eingesetzt worden ist. Die zweite Tabelle enthält Positionen, die für die Praktikumsvorbereitung benötigt wurden und die den Praktikanten deshalb nur indirekt zugute kamen. Die Anschaffung eines Druckdampftopfs z. B. war als Interimslösung erforderlich, weil ein Autoklav eine 7 monatige Lieferfrist hatte und nicht rechtzeitig geliefert werden konnte. Diese Interimslösung war unbefriedigend, weil sie sehr arbeitsaufwendig ist und den großen Bedarf an sterilisiertem Material im Praktikum nicht gewachsen war.

Der Aufbau des Praktikums wurde vor allem in der Aufbauphase durch Hilfe von dritter Seite unterstützt:.

Prof. K. BACHMANN (seinerzeit: Universität Heidelberg) stellte für die Semesterferienmonate eine Belüftungsgarnitur, eine Pipettenspülvorrichtung u.a. zur Verfügung, so daß wir bereits im August experimentell arbeiten konnten.

Von Prof. W. GOEBEL (seinerzeit: Gesellschaft f. Molekularbiologische Forschung, Stöckheim b. Braunschweig), erhielten wir Reinkulturen von Escherichia coli und Bacillus subtilis.

Priv. Doz. Dr. D. G. BRAUN (Basel Institute for Immunology, Basel ) stellte für uns Kaninchenantiseren gegen Rinderserumalbumin her.

Peter v. Sengbusch

Bielefeld, den 30. Oktober 1974 , überarbeitet 10.3.97



© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de