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Sapindales


Diese Ordnung umfaßt zum Teil sehr bekannte Bäume und Sträucher, selten auch Kräuter. Sie alle lassen sich durch ihre Inhaltsstoffe gut charakterisieren. Sie enthalten verschiedenartige Harze und oft bittere Triterpenderivate und Alkaloide. Die Blüten sind meist radiär oder leicht asymmetrisch (z.B. bei den Hippocastanaceae), meist sind sie zwittrig, doch kommen auch eingeschlechtige Blüten vor.

Vielfach enthält ein Blütenstand neben eingeschlechtigen auch zwittrige Blüten. Die Petalen sind meist frei, bei einigen Familien jedoch an der Basis verwachsen. Die acht bis zehn Stamina sind in der Regel in zwei Staubblattkreisen angeordnet. Oft ist jedoch einer, bei den Aceraceae beide, unvollständig. Bei den Rutaceae ist die Staubblattzahl erhöht. Der Fruchtknoten ist oberständig und besteht aus zwei bis fünf Karpellen, die zumindest im basalen Teil miteinander verwachsen sind.

Durch zahlreiche Übereinstimmungen zwischen den Sapindales und den Rosales scheinen die Verwandtschaftsverhältnisse im großen und ganzen geklärt zu sein. Gegenüber den Rosales zeichnen sich die

Sapindales durch eine Kombination der folgenden Merkmale aus:

die Blätter sind zusammengesetzt, oft fiederspaltig, handförmig geteilt oder gelappt,
die Stamina stehen in ein bis zwei Kreisen,
es sind deutlich erkennbare, scheibenförmige Nektarien vorhanden,
der Fruchtknoten ist synkarp. Jede Kammer enthält nur eine oder wenige Samenanlagen in axiler (zentralwinkelständiger) Placentation.

Den Sapindales gehören 5400 Arten in 18 Familien an, mehr als die Hälfte davon entfallen auf die Sapindaceae und die Rutaceae (je etwa 1500). 2300 Arten gehören zu den folgenden sechs Familien: Anacardiaceae (600), Burseraceae (600), Meliaceae (550), Zygophyllaceae (250), Aceraceae (110), Simaroubaceae (150). Die übrigen enthalten nur wenige Arten, was hier aber nicht bedeutet, daß sie unbekannt seien. Hervorgehoben seien deshalb die Hippocastanaceae mit ihren nur 16 Arten.

Hippocastanaceae: Von den beiden Hippocastanaceen-Gattungen ist Aesculus (Roßkastanie) die bekanntere. Sie ist in Nordamerika und im nördlichen Südamerika, auf der Balkanhalbinsel, sowie in der Gegend von Thailand und Nordvietnam zu finden. Die in Mitteleuropa vom Balkan importierte Art Aesculus hippocastanum wird häufig als Alleebaum gepflanzt. Die Blätter sind groß und fingerförmig gefiedert, die Blüten sind asymmetrisch und stehen in Trauben. Die apikal stehenden Blüten sind funktionell männlich und öffnen sich als erste, die basalwärts stehenden sind zwittrig. Die Frucht ist eine dreifächrige, stachelige Kapsel. Die von einer ledrigen Hülle umgebenen Samen (Kastanien) sind saponinreich. Bemerkenswert sind die außergewöhnlich großen Winterknospen, die von harzhaltigen Schuppen umgeben sind, welche dem Schutz der innen liegenden Organanlagen dienen.


Aceraceae: Die Aceraceae sind eine Familie, der vornehmlich mittelgroße oder kleine Bäume der gemäßigten Zone der nördlichen Hemisphäre angehören. Einige der subtropischen Arten sind immergrün. Die Blätter sind gelappt und gegenständig; die Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtig. Kelch und Krone sind vier- bis fünfzählig. Die Zahl der Stamina beträgt meist 2 x 4. Der Fruchtknoten besteht aus zwei Karpellen, die sich bei der Reife voneinander trennen und zu Flugorganen werden. Die Frucht zerfällt demnach in zwei Spaltfrüchte.

Die dominierende Gattung ist Acer. Die in Mitteleuropa häufigsten Arten sind Acer pseudo-platanus (Bergahorn), Acer platanoides (Spitzahorn) und Acer campestre (Feldahorn). Die Blattformen sind die sichersten Unterscheidungskriterien zwischen ihnen. Die Blütentrauben der ersten Art sind hängend, die der übrigen stehen aufrecht.

Die nordamerikanische Art Acer saccharum speichert im Winter im Phloem der Stämme einen zuckerhaltigen Sirup. Er wird im Frühjahr geerntet und ist ein aus der nordamerikanischen Küche kaum wegzudenkendes Nahrungsmittel (maple-syrup). Die Blätter verleihen den Wäldern im Osten Nordamerikas die spektakuläre rote Laubfärbung im Herbst (Indian summer). Das rote Ahornblatt ist Bestandteil der kanadischen Fahne.


Acer pseudo-platanus (Bergahorn) - Acer platanoides (Spitzahorn) - Acer campestre (Feldahorn)

Acer saccharum - Acer opalus

Anacardiaceae: Holzpflanzen mit wechselständigen, nebenblattlosen einfachen oder zusammengesetzten Blättern: Die Blüten sind aktinomorph (radial) mit Andeutungen von Zygomorphie, sie sind zwittrig oder eingeschlechtig. Mehrere Arten der Anacardiaceae gelten als giftige Holzpflanzen. Sie enthalten in ihren schizogen oder lysogen angelegten, oft milchhaltigen Harzgängen in der Borke und im Phloem der Hauptblattadern, aber auch im Parenchym von Blüten und Früchten, toxische Dihydroxybenzole (Brenzkatechin, Resorcin, Hydrochinon) mit langen unverzweigten Seitenketten, z.B. das Urischiol).

Sie wirken bei Berührung der Pflanzenteile als Hautreizstoffe. Trotz der Gefahr, die von ihnen ausgehen kann, werden viele, der zum Teil aus Nordamerika stammenden Arten als Ziersträucher in Gärten angepflanzt. Die bekanntesten Gattungen sind Rhus (Essigbaum) und Toxicodendron (poison ivy, poison oak; Giftsumach, Giftefeu). Doch nicht alle Arten dieser Familie sind toxisch. Mangifera indica liefert die in den Tropen verbreiteten Mangofrüchte. Die Samen von Pistacia vera sind als Pistazienkerne bekannt. Sie zeichnen sich durch bereits ergrünte Kotyledonen aus. Cashew-Nüsse sind die Samen der südamerikanischen Art Anacardium occidentale.

Meliaceae: Das Holz der in Mittelamerika vorkommenden Swietenia mahagoni ist ein wertvolles Rohprodukt der Möbelindustrie (Mahagoni). Früchte von Lansium domesticum (Langsat), s. nebenstehendes Bild gehören zum Angebot auf ostasiatischen Märkten, ebenso wie die von Nephelium lappaceum (Sapindaceae)

Rutaceae: Zu den Rutaceae gehören holzige und krautige Arten. Zu nennen wären in erster Linie die Citrus-Arten, die, aus Südostasien stammend, in allen subtropischen Ländern kultiviert werden und deren Früchte als Zitronen, Grapefruit, Orangen, Mandarinen, Pomeranzen u.a. bekannt sind. Das Fruchtfleisch der Beerenfrüchte besteht aus großen Mesokarp-Ausstülpungen, die von Endokarp überzogen sind. Die Fruchtschale, die Blüten und die Blätter sind reich an diversen ätherischen Ölen.


© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de